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Um es gleich vorwegzunehmen: Unsere Erwartungen machen uns das Leben schwer – und gleichzeitig schenken sie uns unglaublich wertvolle Einblicke. Wir denken ständig darüber nach, wie Dinge sein sollten, und messen jede neue Situation daran. Aber wie entstehen Erwartungen eigentlich? Und was passiert, wenn sie nicht erfüllt werden? Selten nehmen wir uns bewusst Zeit, um zu reflektieren, warum eine Enttäuschung auftritt und was sie uns über uns selbst verrät. Dabei kann genau das so entlastend und erhellend sein.

Was ist eine Erwartung?
Der Begriff „Erwartung“ stammt vom lateinischen „expectatio“ – was so viel wie Ausschau, Vorausschau oder Hoffnung bedeutet. Wir blicken also von unserem aktuellen Standpunkt durch eine subjektiv geprägte „Brille“ und stellen uns vor, wie Dinge ablaufen könnten oder sollten. Aber die Realität hat ihre eigene Dynamik, und diese Wunschbilder kollidieren nicht selten mit dem, was wirklich geschieht. Enttäuschungen sind dabei oft der unvermeidliche Begleiter, doch sie bieten gleichzeitig Raum für Erkenntnisse. Wenn wir uns bewusst darauf einlassen, können wir aus jeder Ent-Täuschung etwas für die Zukunft mitnehmen.

Warum Enttäuschungen gut für uns sind
Jede Enttäuschung hilft uns, den Blick auf unsere eigene Perspektive zu richten und zu verstehen, dass wir die Welt oft nicht so sehen, wie sie ist, sondern wie wir sind. Diese Ent-Täuschungen fordern uns heraus, hinter unsere Vorstellungen zu schauen und herauszufinden, was uns im Innersten antreibt. Denn was ist schon „normal“ in einer so komplexen Welt?

Für wen ist dieses Thema wichtig?
Gerade in der Arbeitswelt und in der Persönlichkeitsentwicklung ist der bewusste Umgang mit Erwartungen entscheidend. In der Beratung von Führungskräften und Teams etwa kommt es häufig zu Erwartungskonflikten – eine Führungskraft muss Nähe und Distanz gleichermaßen wahren, Vertrauen und Kontrolle balancieren und dabei flexibel auf Veränderungen reagieren. Auch bei Veränderungsprozessen prallen unterschiedliche Erwartungen aufeinander. Der Eintritt ins Berufsleben, die Zusammenarbeit in Projekten, die Rolle einer Führungskraft oder Beraterin – all diese Situationen sind von unausgesprochenen Erwartungen geprägt. Die bewusste Auseinandersetzung mit diesen hilft uns, resilienter zu werden und andere Perspektiven wertzuschätzen.

Wie können wir Erwartungen bewusst managen?
Um Erwartungen zu steuern, braucht es zunächst Klarheit. Wichtig ist, anzuerkennen, dass wir nicht wissen, was wir zu wissen glauben. Es hilft, sich bewusst zu fragen: Ist das wirklich so? Oder nehme ich das nur an? Durch dieses bewusste Differenzieren zwischen Wissen und Vermutung schaffen wir Raum für Offenheit und lassen uns auf das ein, was wirklich ist.

Warum es sich lohnt, Erwartungen zu hinterfragen
Eine gute „Erwartungsklärung“ trägt maßgeblich zur Zusammenarbeit und zu unserem Wohlbefinden bei – sowohl in Beratungsprozessen als auch im Alltag. Werden die unterschiedlichen Sichtweisen und Wünsche offen thematisiert, wird der Weg zu einem gegenseitigen Verständnis frei.

Letztendlich zeigt uns das Leben oft, dass Erwartungen zwar Orientierung bieten, aber auch die Gefahr bergen, uns festzufahren. Die wahre Kunst liegt darin, flexibel zu bleiben und sich nicht von Enttäuschungen entmutigen zu lassen, sondern sie als Wegweiser für die eigene Entwicklung zu sehen.

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